Die Stadt Erfurt folgt der Thüringer Landesverordnung zum Infektionsschutz und wird den dreigeteilten städtischen Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz vorerst schließen. Bist heute um 20 Uhr dürfen die Stände aufbleiben, morgen aber nicht wieder geöffnet werden.

Erfurt, Weimar und Eisenach gehen gegen das Verbot des Landes juristisch vor

Ein Platz in abendlicher Stimmung mit Weihnachtsbuden und einem Riesenrad.

Foto: Am Eröffnungsabend überwog die Hoffnung, dass der Weihnachtsmarkt die Erfurterinnen und Erfurter sowie ihre Gäste durch die Adventszeit begleitet.Foto: © Stadtverwaltung Erfurthttps://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/pm/2021/139849.html

„Ich bin unfassbar traurig und enttäuscht, aber wir werden die Vorgaben des Landes umsetzen, uns rechtlich allerdings widersetzen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Bis zuletzt hatte er gehofft, dass die Abgeordneten des Thüringer Landtags das Gesundheitsministerium veranlassen würden, das Verbot von Weihnachtsmärkten aufzuheben.

Bausewein betonte nochmals, dass er das Weihnachtsmarktverbot im Freistaat überhaupt nicht nachvollziehen kann. „Auf dem Domplatz hätten die Menschen unter strenger Kontrolle ihren Glühwein getrunken. Nun werden sie es woanders tun, in Partykellern oder auf Privatpartys. Die Ansteckungsgefahr dort ist wesentlich höher, als unter 2G-Bedingungen.“ Der Oberbürgermeister verweist auch auf Aussagen des Aerosol-Forschers Gerhard Scheuch in der Zeitung die „Welt“. Der Forscher war dort mit der Aussage zitiert worden, dass das Verbot von Weihnachtsmärkten aus aerosolphysikalischer Sicht „absolut keinen Sinn“ mache. Im Freien fänden nur sehr wenige Ansteckungen statt. Im Innenbereich sei die Ansteckungsgefahr um das 20- bis 100-fache höher. „Da finde ich es geradezu absurd, dass das Land öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen bis maximal 500 Leute zulassen will, aber Weihnachtsmärkte unter freiem Himmel verbietet.“ Schlimm sei auch, dass mit dem Weihnachtsmarktverbot die Menschen vor den Kopf geschlagen würden, die sich haben impfen lassen. Gerade denen hätte die Stadt mit der vorweihnachtlichen Atmosphäre auf dem Domplatz auch Danke sagen wollen.

Gemeinsam mit den Oberbürgermeisterkollegen von Weimar und Eisenach will der Erfurter OB nur juristische Schritte gehen. Eine Erfurter Anwaltskanzlei hat dafür heute das Mandat erhalten. Über die genaue Vorgehensweise wird die Kanzlei in den nächsten Tagen informieren.

Quelle: Stadtverwaltung Erfurt